Meinung: Der Palast von Alhambra


»Der Palast von Alhambra« (oder kurz »Alhambra«) war eines der ersten Spiele, die wir über Bekannte kennenlernten, nachdem wir schon selbst zahlreiche Spiele jenseits von »Monopoly« und »Mensch ärgere dich nicht« probiert und für gut befunden hatten.

Der erste Eindruck war eher schlecht, was vor allem an der schlechten Erklärung und dem dadurch völlig verkorksten ersten Spiel lag. Hinzu kam, dass gleich mehrere der verfüg­baren Erweiterungsmodule mitspielen sollten, was das Spiel für den Anfang unnötig komplex und lang machte.

Somit wurde »Alhambra« spontan erst einmal auf die „kann man spielen, muss man aber nicht“-Liste abgeschoben. Es blieb ein leichtes Erstaunen darüber zurück, dass solch ein Spiel die Auszeichnung »Spiel des Jahres« erhalten hatte.

Lange Zeit später tauchte es dann in meiner regelmäßigen Spielerunde wieder auf, wo es häufig als letztes Spiel des Abends gespielt wurde, wenn die Zeit schon knapp wurde und allzu anspruchsvolle Spiele uns überfordert hätten.

Und siehe da – mit einer guten Erklärung, erst einmal ohne Erweiterungen und in einer passenden Runde machte »Alhambra« plötzlich Spaß. Soviel Spaß, dass wir uns das Spiel mittlerweile selbst zugelegt haben. Und auch viele der Erweitungsmodule konnten uns überzeugen, wenn auch manche Kombinationen eher ungünstig sind.

(Der interessierte Leser sei hier auf einen Bericht und eine Aufstellung der Erweiterungen verwiesen, die in der Pöppelkiste erschienen sind, nämlich hier und hier.)

Nach einer zweistelligen Anzahl an Partien gefällt mir das Spiel immer besser. Es ist nicht zu komplex, dauert nicht zu lange, und hat einen vertretbaren Glückanteil. Jede Aktion eines Spielers ist vergleichsweise kurz, so dass kaum Wartezeiten entstehen. Die drei Wertungen im Spiel brauchen anfangs etwas Übung, sind dann aber schnell erledigt und halten kaum auf.

Wer gleich richtig einsteigen will, kann »Der Palast von Alhambra« an einigen Stellen noch als günstige „Bigbox“ erwerben, die neben dem Grundspiel einige Erweiterung enthält. Mein persönlicher Favorit ist dabei die erste Erweiterung »Die Gunst des Wesirs«.

2–6 Spieler (unsere Empfehlung: 3–5), Spieldauer 45-60 Minuten.

Fazit: Sehr gutes und schnelles Familienspiel, vielseitig ausbaubar.

Stefan Malz, 29. Dezember 2011 (#128)
 

Autor:
Dirk Henn

Illustration:
Christof Tisch

Verlag:
Queen Games

Erscheinungsjahr:
2003