Meinung: Drachenherz


Es gibt gelegentlich Spiele, bei denen ich mich nach dem ersten Spiel ernsthaft frage: War es das jetzt schon? »Drachenherz« ist ein solches Spiel. Der erste Eindruck und alles, was man im Vorfeld über das Spiel gelesen hat, ließen auf einen würdigen Vertreter der 2-Personen-Spiele von Kosmos schließen, und insgesamt ist es auch ganz in Ordnung.

Die Grafik ist sehr schön, das Material ist recht hochwertig und tadellos gefertigt – nur der Plan neigt anfangs dazu, sich nicht plan hinlegen lassen zu wollen. Da hilft nur etwas sanfte Gewalt. Die Anleitung ist in Ordnung und erklärt das Spiel fast schon zu ausführlich, denn eigentlich ist es ganz einfach.

Abwechselnd legt jeder Spiele von seinen 5 Handkarten eine oder mehrere gleiche Karten auf das passende Feld des Spielplans. Damit wird eventuell eine Wirkung ausgelöst, die über Pfeile auf dem Plan übersichtlich dargestellt wird. Anschließend wird die Kartenhand wieder aufgefüllt. Das war es schon.

Der große Vorteil von »Drachenherz« besteht darin, dass es sich in wenigen Minuten erklären lässt und man es spätestens nach der ersten Partie, die meist nur 15 bis 20 Minuten dauert, verstanden hat. Der große Nachteil von »Drachenherz« besteht aber darin, dass man spätestens nach drei Partien verstanden hat, dass das wirklich schon alles war. Die Spieltiefe ist recht gering, und der Spielverlauf wirkt nach kurzer Lernphase recht monoton.

Zwar hat man fast immer mehrere „sinnvolle“ Möglichkeiten, doch letztendlich ist der Glückseinfluss durch das zufällige Nachziehen der Handkarten zu groß. Oft wird die Hand blockiert durch Karten, die man jetzt partout nicht spielen möchte, und andere Karten, die wirklich wichtig wären, kommen gar nicht.

Nicht selten entsteht so das Gefühl, dass man vom Spiel gespielt wird. Ein wirkliches Duell mit dem Gegenspieler hingegen kommt kaum zustande – man reagiert häufig nicht wirklich auf dessen Aktion, sondern versucht lediglich, aus den eigenen Karte das Beste zu machen, oder störende Karten loszuwerden.

Das soll jetzt niemanden davon abhalten, das Spiel selbst einmal auszuprobieren. Und gelegentlich spiele auch ich es ganz gerne. Denn es ist immer noch besser als viele andere schnelle 2-Personen-Spiele, und sieht dabei noch richtig gut aus…

2 Spieler, Spieldauer 30 Minuten.

Fazit: Nettes Spiel für zwischendurch, wird bei häufigem Spiel langweilig.

Stefan Malz, 14. Januar 2011 (#109)
 

Autor:
Rüdiger Dorn

Illustration:
Michael Menzel

Verlag:
Kosmos

Erscheinungsjahr:
2010